oder auch ... WARUM ich Ernährungsberaterin wurde ;o) ... viel Spass beim Lesen!
Gesundheitliche Vorgeschichte
Quentin, geboren Anfang Juni und Umzug zu uns nach 11 Wochen – Ende August, kam augenscheinlich als putzmunterer großer gesunder Ridgeback Welpe zu uns. Kräftig, wundervoll gebaut und aufgeweckt. Vom Züchter beraten und entsprechend Trockenfutter Josera Welpi und nach dem ersten Sack (4Wochen) auf Sensitive adult direkt gefüttert. Aufgrund Proteingehalt, langsamer wachsen usw. Genau wie von der Züchterin empfohlen blieben wir selbstverständlich bei diesem Futter, denn wer, wenn nicht die Züchterin weiß es besser?
Zusätzlich zu dem TroFu gab es selbstverständlich alles was das Herz begehrte aus Fressnapf, Qualipet und Co an Kauartikeln, Leckerlies und Co. Und da es dem großen Schatz ja auch an nichts fehlen sollte, wurde selbstverständlich zwischen allen möglichen unterschiedlichen Kauartikeln gewechselt. Es sollte ihm ja nicht langweilig werden!
Im Nachhinein für mich als Besitzerin, schlage ich beide Hände über dem Kopf zusammen, alleine, dass wir dem kleinen Herrn so ein Durcheinander gegeben haben. Vorteil an meiner Jagd auf Abwechslung, dass ich via Google und Leckerli irgendwie auf die Hunde-Oase-Seite kam. Ah ja ... getrocknete Pferdeleckerli! Es sollte ja noch was weiteres Besonderes sein.
Was uns vorerst nicht ganz so tragisch vorkam, war die leichte Augenentzündung (kommt ja mal bei Welpis vor) und seinen ständig schmierig, dreckigen Ohren. Wir dachten uns okay, kann vorkommen, müssen wir eben öfter – also täglich richtig saubermachen. Tierärztin hatte sich hier bei den Routineuntersuchungen anfangs jetzt nicht irgendwie sonderlich darüber ausgesprochen, dass wir hier evtl. ein Problem haben könnten. Hat uns Augentüchlein mitgegeben und Ohren sollten wir so normal mit Tuch reinigen. Also war das für uns auch nicht weiter schlimm. Da war Quentin dann mittlerweile 4 Monate.
Als sich nach weiteren 2 Monaten die Augen und auch Ohren nicht wirklich verbessert hatten und nun die ersten schwereren Verdauungsprobleme, in Form von bis zu wasserartigem Durchfall, auftraten, habe ich angefangen mich selber zu informieren. Was ist drin im Josera, was könnte Probleme verursachen usw. Also persönlicher Entscheid – wir wechseln zu einem hochwertigeren, getreidefreien Futter. HAPPY DOG Africa. Hatte ja auch emotional super zu unserem Südafrikanischen Hund gepasst.
Klar hatte der kleine Mann auch in all dieser Zeit seine ganzen Impfungen, welches es „nun mal braucht“!
Da trotz gelungener Umstellung (ca. 2 Wochen Durchfallfrei) auf einmal wieder der Durchfall kam und Quentin langsam aber sicher es nicht mehr schön fand, sein Geschäft verrichten zu müssen und ihm es sichtlich unangenehmer fand, hat sogar unsere Tierärztin Mitleid mit ihm bekommen. Denn wir waren nun mindestens 1xwöchentlich bei ihr. Ihre Empfehlung HILLS i/d gemischt mit Karottenbrei zu füttern und entsprechende Gabe von Antibiotika. Das war Anfang November 2014.
Dann war es ca. wieder für 2 Wochen gut und dann kam Anfang Dezember die nächste Durchfallwelle und endlich wurde dann ein Kottest wegen Bakterienbefall oder Giardien oder sonstigem gemacht. Ergebnisse natürlich alle negativ – also nichts zu finden. „Alles gut“.
Quentin hat weiterhin sein Gewicht gehalten, wir haben ihn weiter mit allem gefüttert, was es gab und zusätzlich Medis „Darmaufbaupräparate“ gegeben und weiterhin gäbe es alle paar Tage wieder Durchfall. Immer und immer wieder.
Dann kamen noch Verletzungen hinzu, wo wieder AB-Gabe nötig war, Vollnarkose und ... als dann im März 2015 sogar Blut im Kot war, fingen wir wirklich an sehr sehr unruhig diesbzgl. zu werden, denn bis dahin haben wir frisch und frei unserer Tierärztin vertraut. Wieso auch nicht?
Denn immer, wenn wir notfallmässig zu ihr mussten, egal was mit unserem großen Schatz war, sie stand zur Seite und half immer sofort. Nur hier bei der MagenDarm-Geschichte, ging es irgendwie nicht positiv vorwärts.
Mittlerweile bekam Quentin dann zu der Phasenweise HILLS –Fütterung auch Tröpfchen gegen den Durchfall und Schmerzmittel. Denn es ging ihm nicht gut. Jammerte sehr viel, leckte seinen Bauch und zeigte, dass er Schmerzen hatte. Es wurde wieder etwas besser und wir hatten mal 6 Wochen am Stück keinen Durchfall ;o))
Parallel wechselten wir von HappyDog Afrika (Strauß und Kartoffel) auf Happy Dog CANADA (komplett Getreide und Glutenfrei), denn irgendwas hat für mich einfach nicht gestimmt und ich war persönlich der Meinung, dass es sich Richtung Lebensmittelunverträglichkeit abspielen musste. Die Tierärztin hat dies als „Unsinn“ abgetan ... jedoch hat sich Quentins Magen/Darm-Problem dann im August soweit gesteigert, dass nur noch Wasser kam, er nicht mehr fressen & Trinken wollte und wir kurz vorm Verzweifeln waren und wahnsinnige Angst um unseren Hund hatten.
Endlich wurden dann Röntgen & Ultraschall gemacht .... erste Beruhigung ... auch diese ohne Befund.
Was ja eigentlich toll ist, aber wir der Ursache für Quentins Probleme nicht einen Schritt weitergekommen sind. Via Ausschlussverfahren und Dauermedikamenten sollte es so weitergehen. Und die TA-liche Lösung war dann letzten Endes, da Quentin sexuell recht aktiv drauf war, dass wir ihn kastrieren sollten, er dadurch den sexuellen Stress genommen bekäme und der Durchfall dadurch weggehen würde. Denn scheinbar er nur aufgrund vom Stress Durchfall hätte.
Diese Aussage hat mich dazu bewogen die Meinung der TÄ Meinung sein zu lassen und das Thema nun selber in die Hand zu nehmen. Ich hatte ja schon mal von B.A.R.F. irgendwas gelesen und da wüsste ich wenigstens, was ich in meinen Hund so „reinschütte“. Also mich erkundigt, wo es ein Einführungsseminar geben würde und so glücklicherweise bei einem tollen Ernährungsberater, mittlerweile Kollegen, gelandet.
Mit dem Einführungsseminar wusste ich, dass barfen jetzt nicht unbedingt so einfach ist wie ein Eimerchen Trockenfutter aus einem Sack zu geben, aber es schien mir auch nicht so kompliziert, dass es nicht machbar wäre!
Anfang August habe ich dann den Anamnesebogen ausgefüllt und kurze Zeit später unsern Besprechungstermin in der Hundeoase gehabt. Herr Dietrich hat sich so wahnsinnig viel Zeit für all meine Fragen und Ängste genommen, dass ich extrem beeindruckt von seiner Professionalität war und auch alles geglaubt habe, was er mir erklärte.
Somit mussten wir mit einer ASD – Ausschlussdiät mit Pferd und Süßkartoffeln anfangen.
8 Wochen lange haben wir es wirklich geschafft nichts anderes außer Pferd und Süßkartoffel zu verfüttern. Angefangen haben wir mit dem Pferd Sensitive Menü, zusätzlich haben wir dann noch das Calciumcitrat gegeben, so dass der Calciumanteil abgedeckt werden konnte.
Zuerst haben wir Quentin die Umstellung durch andünsten der Mahlzeiten erleichtert, so dass sich Magen/Darmtrakt auf die neue Art der Nahrung ein- und umstellen konnten. Durch das andünsten war die Bakterienlast geringer und die Lust dank Duft auch gesteigert. Das war das eine was im Körper ablief, aber die Freude in Quentins Augen zu sehen ... Wahnsinnig emotional das Ganze. Wenn ich den Napf mit Fressen in die Hand genommen habe, dann wurde ab der ersten Mahlzeit, der Kopf in den Nacken geschmissen, sich gefreut wie Bolle und er war einfach nur happy. Nicht einfach – ja okay, es gibt was zu fressen ... nein es war Lebensfreude fürs Fressen!
Nachdem wir uns 4 Wochen an die Materie mit den Fertigmenüs herangetastet haben, haben wir uns dazu entschieden die Komponenten selber zu mischen. So konnten wir dann auch die wertvollen Innereien vom Pferd (wegen ASD) mit hinzuziehen. Also selber Pferdefleisch, Innereien und Süßkartoffeln zu Tagesmenüs portioniert und wieder mit Calciumcitrat aufgepimpt. Das Ganze haben wir weitere 4 Wochen durchgezogen, so dass wir die gewünschte Dauer der ASD erfüllen konnten. UND das spannende war, ab dem ersten Tag, kein Durchfall, kein wegen Schmerzen übelgelaunter RR-Junghund mehr ... es ging ihm richtig gut mit der neuen Art der Fütterung.
Da wir zu der Abteilung Hundehalter gehören, welche über positive Belohnung mit dem Hund arbeitet und wir nun mal Leckerli als Hauptbelohnung nutzen, haben wir auch unsere Leckerli selber hergestellt. So konnte ich mir einfach sicher sein, dass Quentin wirklich nichts anderes als Pferd als Proteinquelle und ohne Zusatzstoffe o.ä. bekommt. Das Schöne an dem war z.B. auch, dass alle Gassigeh-Freunde, sich an unseren Wunsch nur unsere Pferdeleckerli zu geben, gehalten haben. Vor jedem Spaziergang habe ich Leckerli an unsere Freunde verteilt und somit konnte diese Gewohnheit schön bestehen bleiben. Es war einfach jeder so froh, dass es Quentin nun Stück für Stück sichtlich besser ging und er nicht mehr schmerzverzerrt Kot absetzen musste und wir Durchfall am Aufwischen waren.
8 Wochen Ausschlussdiät waren nun rum und wir konnten Stück für Stück ein Lebensmittel nach dem nächsten hinzufügen. Jede Woche eine neue Komponente hinzu, sollte er mal mit Durchfall oder ähnlichem reagiert haben, ging es wieder eine Woche zurück und das entsprechende Lebensmittel kam auf meine „Minus-Liste“. Ja, ich habe Listen erstellt und auch Tagebuch geführt, um meinen Wuff wirklich genau beobachten zu können und bei eventuellen Ungereimtheiten direkt etwas unternehmen oder nachfragen zu können.
Unsere nächsten Komponenten waren dann:
... wir waren schon sehr sehr glücklich – also Frauchen war überglücklich, denn sie wollte ja unbedingt auch Quentin Abwechslung in den Napf bringen. Nicht dass ein Hund zwingend Abwechslung benötigt, aber die Inhaltsstoffe der „Abwechslung“ sind schließlich wichtig, denn jedes Obst oder Gemüse bringt ja was anderes Gutes mit sich.
Also weiter in unserer Test-Phase ...
Herr Dietrich sagte mir doch, dass Salat eine wichtige Komponente wäre. Steht ja auch so auf dem Plan ;( ... okay, es war Salat aus der Tüte aus dem Coop. Wie könnte ich es nochmals probieren? BIO-Laden um die Ecke war dann die Lösung. Und siehe da ... nachdem wir zwei Wochen abgewartet hatten ... ging dann auch der BIO-Salat um die Ecke.
So langsam wollten wir Quentin nun nach 3 Monaten, aber auch richtigen Knochen mal geben, denn irgendwie fing der Zahnstein so langsam und er sollte mal wieder richtig kauen, denn sämtliche Kauartikel wie Ziehmer usw. standen ja nun nicht mehr auf seinem Speiseplan.
Aaaaalso ... Pferdeknochen waren schwer zu bekommen. So haben wir mal mit Pferdeschwanz angefangen ... mal wenigstens was zum Kauen – zwar kein Calciumlieferant, aber er musste mal an was arbeiten. Nun brauchten wir aber eine weitere Fleischsorte, welche wir testen konnten, um dann auch entsprechend den Knochen verfüttern zu können.
LAMM sollte die Lösung sein, denn da war alles zu bekommen. Fleisch, Knochen, Pansen, Innereien usw.
Somit ging es mit Lamm-Fleisch weiter und es funktionierte ... nun kamen immer mehr Lamm-Teile hinzu. Als nächstes die Knochen, dann der Pansen (weil auch sehr wichtig) und die Innereien konnten wir dann auch mit Pferd kombinieren und wechseln.
Weiterhin wurde das Tagebuch geführt und immer mehr Möglichkeiten taten sich auf ... bei manchen Knochen hat er weniger gut reagiert – z.B. zu harten Kot, trotz 50% Fleischzugabe oder entsprechend den Tageszeiten angepasst. Diese wurden dann nun auf eine „nicht-unbedingt“-Liste gesetzt.
Schlimm war für alle Beteiligten der Test mit „Ente“. Durchfall, eitrige Pickelchen am Rücken, Ohrenkratzen ... ich war als „Köchin“ so geknickt, denn ich hatte ihm das „angetan“! Aber auch hier für diesen für mich emotionalen Einknicker und Rückfall, hatte der Ernährungsexperte die richtigen Worte gefunden, so dass ich voller Motivation wieder weitermachen konnte.
Wir sparen nun alle Geflügel aus, denn den Mut habe ich gerade noch nicht hier weiter zu experimentieren.
D.h. unterm Strich gehört nun auf unsere „positiv“-Liste der möglichen Tierarten:
Warum wir keinen Fisch getestet haben oder verfüttern?
Ich bin selber keine großen Fischesser und da wir die BARF-Portionen in unserer eignen Küche und auch Kühlschrank aufbewahren, kam somit „Fisch-gestank“ nicht in Frage. Wir ersetzen das Ganze mit der entsprechenden Portion Seealgenpulver.
Wo mir nun auch wieder die Zusätze und Öle in den Sinn kommen! Auch hier sind wir Stück für Stück vorgegangen – auch diese wurden wie die Lebensmittel behandelt. Jede Woche etwas probiert. Am Wichtigsten in der Reihenfolge war das Lachsöl und das Seealgenmehl. Dies hatten wir auch recht am Anfang getestet.
D.h. auch hier gehen mittlerweile eigentlich alles was notwendig ist:
Sonstige Zusätze:
Und da wir zwischendrin leider einen „Notfall“ hatten, uns aber sicher waren, dass Quentins Darmflora soweit fit ist, wurde einfach alles an Zusätzen auch Mixen genommen und auch das hat funktioniert!
Nach einem Jahr konnten wir sagen, dass wir gesamthaft in einem Jahr nur 4-5 einzelne Tage mit Durchfall hatten. Der war dann zwar heftig und wässrig, aber nach einem Tag spätestens rum! Quentins Blutwerte sind super und wir haben richtig Freude an der Entwicklung.
Ja alles in allem ist es aufwendig gewesen, eine solch penible Umstellung zu betreiben, aber in diese wundervoll glücklichen Augen zu schauen, wenn es Fressen gibt ist unbezahlbar. Vielleicht etwas zum Schmunzeln oder auch Kopfschütteln für einige, aber einen muskulösen, stattlichen, tollen 42kg Ridgeback-Rüden nun nach seinem großen Geschäft schwanzwedelnd und freudig dreinschauend zu sehen ... das ist Glück pur!
Ich bin extrem dankbar, dass wir die Umstellung durchgezogen haben und dadurch den richtigen Weg für einen gesunden Hund eingeschlagen haben!